Der Rückruf
- hundplusherz
- 22. Apr. 2021
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 7. Apr. 2022

Egal wann, egal wo - wenn dein Hund ohne Leine läuft, muss eins immer funktionieren - Der Rückruf
Die wichtigste Grundvoraussetzung damit du deinen Hund von der Leine zu lassen kannst, ist ein funktionierender Rückruf. Denn nur so kannst du deinem Hund diese maximale Freiheit bieten. Der Rückruf muss zu jeder Zeit und in jeder Situation funktionieren. Wenn er nicht immer funktioniert, klappt es im Ernstfall auch nicht. Ein verlässlicher Rückruf funktioniert nur, wenn man ihn regelmäßig trainiert.
Wie lernen Hunde eigentlich?
Bevor du mit dem Training deines Hundes beginnst, ist es wichtig zu wissen wie Hunde lernen. Dein Hund lernt nur durch Verknüpfung. Um die Verknüpfung zu festigen ist eine hohe Wiederholungsrate essenziell. Das bedeutet, du musst es wirklich immer und immer wieder machen. Wenn dein Hund wie gewünscht zu dir kommt, muss er diese Handlung mit einem positiven Ereignis, also der Belohnung, verknüpfen.
Es muss sich lohnen!
Du verlangst von deinem Hund, dass er sein aktuelles Verhalten unterbricht und eventuelle Ablenkungen links liegen lässt. Das bedeutet es muss sich für deinen Hund also unbedingt lohnen - denn warum sollte er seine Handlung sonst unterbrechen? Finde heraus was dein Hund besonders gern als Belohnung mag. Das kann von Hund zu Hund unterschiedlich sein - Bei manchen ist das eine Streicheleinheit, andere freuen sich über ein gemeinsames Spiel, und bei anderen ist und bleibt die beste Motivation Futterbelohnung. Bei uns funktioniert letzteres am besten. Da es beim Rückruf eine Extraportion an Motivation braucht, verwende ich hierfür auch extra gute Leckerli. In unserem Fall klappt das mit Käse sehr gut!
Für deinen Hund muss es sich immer lohnen zu dir zu kommen! Und zwar wirklich immer, auch wenn der Rückruf bereits gut funktioniert.
Hat dein Hund verstanden, dass es immer eine Belohnung gibt wenn er auf dein Kommando zurückkommt, so wird es ihn motivieren, dieses Verhalten dauerhaft zu zeigen. Lernt er allerdings, dass Zurückkommen auf Kommando etwas Negatives wie zum Beispiel „Anleinen“ bedeutet, so wird er es logischerweise seltener oder gar nicht mehr machen.
Deshalb rufe deinen Hund immer mal wieder auch während eures Spaziergangs zurück und belohne ihn dafür. Und vergiss aber auch auf gar keinen Fall, wenn du ihn mal anleinst, ihn auch und vor allem dann zu belohnen.
Richtige Kommunikation
Verwende für den Rückruf immer ein und dasselbe Wortsignal! Um deinen Hund bestmöglich zu animieren zu dir zu kommen, eignen sich hier am besten freundliche und helle Wörter. Es muss ein Wortsignal sein, dass du laut rufen kannst ohne dabei eine aggressive Stimme zu erzeugen. Dein Hund muss den Ton auch von weiter Entfernung zuordnen können. Bei uns ist das eine Kombination aus Cassies Namen und dem Wort „Hier“.
Wir Menschen kommunizieren sowohl verbal als auch nonverbal. Und bei unseren Hunden kommen nicht nur unsere Worte an, sie achten mindestens genauso auf unsere Körpersprache. Oft kommt es vor, dass man ganz starr und steif steht - das kann beim Hund den Eindruck erwecken als sollte er Abstand halten, obwohl wir ja eigentlich genau das Gegenteil von ihm wollen. Achte also immer auf deine Körperhaltung. Sollte der verbale Rückruf mal nicht ausreichend funktionieren, so kannst du zum Beispiel probieren eine einladendere Körperhaltung einzunehmen indem Du dich klein machst und in die Hocke gehst.
So trainierst du den Rückruf
Beginne also langsam in einer gewohnten Umgebung in der sich dein Hund wohl und sicher fühlt und es keine Ablenkungen gibt. Wähle auf eine Situation, in der dein Hund in jedem Fall mit Aufmerksamkeit reagieren würde und nicht abgelenkt ist. Locke ihn mit einladender Stimme und Körperhaltung zu dir. Sobald er auf dem Weg zu dir ist, sprich dein Wortsignal aus. Und erst jetzt greifst du zur Belohnung! Dein Hund darf nämlich nicht schon vorher merken, was du vorhast. Denn holst du die Belohnung zu früh aus deiner Tasche und lockst ihn damit quasi an, wirst du deinem Hund in Zukunft immer erst zeigen müssen, was du ihm anzubieten hast.
Wiederhole diese Übung mehrmals am Tag einfach zwischendurch und ganz spontan. Dein Hund muss die Bedeutung des Kommandos verstehen. Wenn du nach ein paar Mal merkst, dass es für deinen Hund zu einer Verknüpfung zwischen Wortsignal und Belohnung gekommen ist, mach den nächsten Schritt.
Nun kannst du das Training nach draußen verlegen und die Anforderungen langsam erhöhen. Das Ausmaß der Ablenkungen darf nur langsam in kleinen Schritten gesteigert werden. Es liegt hier in deiner Verantwortung den Rückruf nur in Situationen zu üben, in denen du absolut sicher bist, dass dein Hund richtig reagieren wird.
Solange der Rückruf noch nicht zu 100% sitzt, verwende hierfür unbedingt eine Schleppleine! So kann der Hund kontrolliert frei laufen.
Wenn du soweit bist, dass der Rückruf verlässlich mit Schleppleine funktioniert, kannst du es vorsichtig ohne probieren. Beginne auch hier wieder ohne Reize und Ablenkungen und steigere die Einflüsse langsam.
Ich würde dir empfehlen deinem Hund auch gleich anzutrainieren, dass er sich nach dem Rückruf bei dir hinsetzt. So verhinderst du, dass er gleich wieder losstürmt. Am besten gibst du deinem Hund danach wieder ein Kommando, das ihm signalisiert, dass er sich nun wieder von dir entfernen darf.
Der Schlüssel zu jedem Rückruf ist die freiwillige Aufmerksamkeit deines Hundes. Freiwillige Aufmerksamkeit ist, wenn dein Hund zum Beispiel von sich aus zu dir schaut und sich an dir orientiert. Nimm diese Aufmerksamkeit deines Hundes bewusst wahr und belohne sie.
Trainiere auch die Ansprechbarkeit deines Hundes in verschiedenen Situationen, denn neben dem Wortsignal des Rückrufs, sollte dein Hund auch immer auf seinen Namen entsprechend reagieren können. Sag also auch immer wieder zwischendurch den Namen deines Hundes und wenn er darauf reagiert, belohne ihn dafür.
Premiumhandlung
Ein Rückruf ist für deinen Hund nicht leicht und gehört auch nicht zu seinen angeborenen Verhaltensweisen. Es ist deine Verantwortung als Hundehalter dies mit ihm zu trainieren und ihm zu einem lohnenswerten Erlebnis zu machen. Je besser der Rückruf deines Hundes funktioniert, desto mehr Freiheiten kannst du ihm nämlich auch im Alltag bieten. Ein funktionierender Rückruf ist nämlich die Grundvoraussetzung um deinen Hund von der Leine lassen zu dürfen.
Wie klappt das bei euch mit dem Rückruf? Und was ist die persönliche Motivation eures Hundes? Lasst es uns unten in den Kommentaren wissen.
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