Kastration - wie sehr hat sich meine Hündin verändert?
- hundplusherz
- 23. Juli 2023
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 7. Sept. 2023

"Wie geht's Cassie nach der Kastration? Hat sie sich verändert?"
Ja, Cassie hat sich sehr verändert. Aber nicht so wie jetzt vermutlich der Großteil glaubt: Sie markiert genauso viel wie vorher, sie schnüffelt genauso gern und viel wie vorher, ist genauso an anderen Tieren interessiert wie vorher, ihre Impulse und Emotionen gilt es genauso zu kontrollieren wie vorher, sie ist nicht mehr oder weniger entspannt wie vorher,... sie wird einfach nicht mehr läufig. That's it. Aso oja, sie geht jetzt einfach durch Pfützen und macht sich ihre Pfötchen dreckig, das hat sie vorher nicht gemacht.
Bevor ich genau erkläre was sich nach der Kastration meiner Hündin verändert hat ist mir wichtig zu erwähnen, dass das kein Pro-Kastrations-Beitrag ist, ganz im Gegenteil. Meine prinzipielle Meinung dazu kannst du hier lesen: “Soll ich meine Hündin kastrieren lassen?“ - aber kurz zusammengefasst: Solange keine nachweisliche medizinische Indikation vorliegt gibt es keinen Grund und keine Rechtfertigung um einen solchen irreversiblen Eingriff durchführen zu lassen. Egal ob Hündin oder Rüde.
Bei uns persönlich war eine solche medizinische Indikation aber leider gegeben und ich teile hier lediglich unsere persönliche Erfahrung, denn eventuell kann es auch deiner Hündin das Leben retten. Was genau Cassie hatte und wie wir ihr durch unsere Aufmerksamkeit das Leben retten konnten, erzählen wir in unserem eBook "Kastration als notwendiger Eingriff".
Zurück zur Frage 'Kastration - wie sehr hat sich meine Hündin verändert?' Und wie geht's Cassie damit?
Cassie ist wieder die Alte. Die alte junge. Sie ist wieder der fröhliche und lebensfrohe Sonnenschein der sie vor ihrer Zyklusstörung und darauf folgenden Gebärmuttererkrankung war.
Aber wie war sie eigentlich dazwischen? Dazwischen war sie extrem lustlos, fast schon depressiv um ehrlich zu sein. Ihr wisst, wir lieben es mit unserer Kamera unvergessliche Momente festzuhalten. Egal an wie vielen wunderschönen Orten dieser Welt wir auch sind, Cassie ist und bleibt für immer unser liebstes Motiv. Aber schaue ich mir Fotos von dieser Zeit an, bekomme ich regelrecht Gänsehaut.
Cassie im Herbst 2021 als ihr Zyklus noch normal verlief:

Cassie im Jahr 2022, ihre Blicke sprechen für sich
Natürlich sind das nur Bilder und natürlich sind es vor allem für den Betrachter nur
Momentaufnahmen. Man sieht hier aber recht deutlich, dass sich nicht nur an ihrem Verhalten was verändert hat, sondern auch ihr Gesicht sowie ihre Ausstrahlung. Das erste Bild zeigt Cassie wie wir sie in den ersten Jahren kannten: lebensfroh, ein Strahlen in den Augen und mit viel Freude immer und überall dabei. Nachdem sie nach den letzten Läufigkeiten immer mehr unter den Folgen der Scheinträchtigkeit litt und aus dieser hormonellen Imbalance kaum mehr rauskam,
entwickelte sich die am zweiten Bild festgehaltene Stimmung fast zu einem Dauerzustand: Schlapp, lustlos, traurig und auch das besondere Strahlen ihrer Augen war verschwunden. Ganz egal ob kürzere Spaziergänge oder längere Ausflüge - sowohl ihre Kondition als auch ihre Motivation waren ganz schön mau. Die Freude am gemeinsamen Entdecken war verflogen und das einzige auf dass sie sich freute war wieder zurück in unser Schneckenhaus zu kommen und sich dort so klein wie möglich eingerollt hinzulegen und sich zurückzuziehen. Auch ihr Appetit war aufgrund ihrer starken Scheinträchtigkeit teilweise kaum vorhanden. Und wenn wir sie doch zum Fressen motivieren konnten, so folgte darauf ein schmerzerfülltes Weinen.
Man merkte ihr die depressive Stimmung sowohl unterwegs und trotz viel Ablenkung als auch zu Hause im vertrauten, sicheren Umfeld sehr stark an. Dieser Zustand machte nicht nur Cassie zu schaffen. Wir alle litten darunter. Sowohl jeder einzeln für sich als auch als Familie. Man fühlt sich hilflos, verloren, macht sich Sorgen, hinterfragt jeden Moment und man kann schlichtweg nicht mehr richtig funktionieren wenn es einem so wichtigen Teil von uns plötzlich nicht mehr gut geht.
Nun, genau 4 Monate nach ihrer OP ist all das Schlechte Geschichte.
Das ist Cassie im Jahr 2023, um genau zu sein ca. 2 Monate nach ihrer Kastration:

Nicht nur dieses Bild sondern auch jeder einzelne Offline-Moment zeigt uns nun wieder die Cassie die sie davor war: fröhlich, frech, abenteuerlustig, ausgeglichen und das wichtigste: gesund.
Zuhause wird nach wie vor gern und viel geschlummert, jedoch nicht mehr fest eingerollt mit traurigen Augen sondern ausgestreckt mit einem zufriedenen Gesicht, am besten am Rücken und mit allen 4 Pfoten in der Luft, sodass der Bauch endlich wieder ausgiebig gekrault werden kann.
Es wird auch wieder sehr viel geträumt. Träume, in denen unsere gemeinsamen Abenteuer endlich wieder verarbeitet werden. Ihr Appetit ist auch wieder zurück und nach dem Essen gibt es nun ausgiebige Freudentänze und einen mehrmals ausgeschleckten Napf - die Hoffnung, dass sich darin doch noch was finden lässt ist wieder da.
Auch draußen sieht und spürt man ihre Lebensfreude so sehr - Cassie hat ihre Freude mit uns unterwegs zu sein und gemeinsam die Welt zu entdecken wiedergefunden. Ganz egal wo und welches Wetter. Sie fordert uns zum Spielen auf und lässt sich ebenso von uns dazu auffordern. Es wird gerannt, gehüpft und dabei mit der Sonne um die Wette gestrahlt.
Ich konnte mir nicht vorstellen, wie unsere gemeinsame Zeit jemals noch wertvoller sein könnte. Jetzt weiß ich es besser. Zu sehen, dass es ihr gut geht bedeutet uns mehr als alles andere auf der Welt und wir möchten keine einzige Sekunde davon missen.
Nochmal: Dies ist kein Pro-Kastrations-Beitrag. Nein. Es ist ein Weckruf, dass man immer auf seinen Hund achten muss. Dass einem Veränderungen auffallen, man diese ernst nimmt und hinterfragt. Körperlich sowie geistig gleichermaßen.
Lasst euren Hund regelmäßig untersuchen und haltet lieber einmal zu oft Rücksprache mit eurer Tierärztin, vor allem wenn euch Veränderungen auffallen. Und nehmt keine Sekunde eures gemeinsamen Lebens als selbstverständlich.
So schön zu höhren wie gut es Cassie nach der Kastration geht☺️unsere Charmy leidet genau gleich wie Du es beschreibst😌Zum Glück wird sie nur alle 15 Monate läufig. Ihre Tochter Anny hingegen, null Probleme (frisst,spielt nach der Läufigkeit) so verschieden...liebe Grüsse Nelly