Australian Shepherd richtig auslasten und beschäftigen
- hundplusherz
- 6. Apr.
- 5 Min. Lesezeit

Der Australian Shepherd. Der Hund der nie genug bekommt. Der nicht nur mit seinem wunderschönen Aussehen für Aufregung sorgt, sondern auch mit seinem besonderen Charakter, seiner unermüdlichen Ausdauer und seiner beneidenswerten Intelligenz. Einen so klugen, athletischen Hund wie den Australian Shepherd muss man natürlich richtig auslasten und beschäftigen. Geistig wie körperlich. Man möchte ja bitte keinen Aussie der einem vor Langeweile die Wohnung zerlegt und vor lauter Unglücklichsein das Leben schwer macht.
Genau das denken sich viele wenn sie sich für einen Australian Shepherd entscheiden. Und man kann es ihnen nicht verübeln. Ein Hund ist, ganz unabhängig seiner Rasse, eine verantwortungsvolle Aufgabe. Man möchte es natürlich richtig machen. Aber was genau ist denn eigentlich richtig? Gerade was einen Australian Shepherd betrifft?
Wie viel Denkarbeit ist genug?
Wie viel körperliche Auslastung ist genug?
Wie viel ist zu wenig?
Und wie viel ist zu viel?
Denn - Überraschung - man kann einen Australian Shepherd nicht nur zu wenig auslasten. Auch die Konsequenzen eines zu viel ausgelasteten Aussies sind alles andere als erstrebenswert und der Beginn eines furchtbaren Zusammenlebens. Es ist gefährlich den Hund zu wenig auszulasten aber noch gefährlicher ist es ihn zu viel auszulasten. Dabei vergessen die meisten das wesentliche, dazu aber später mehr.
Vor kurzem bin ich auf das Instagramprofil einer Hobby Bloggerin mit Aussie gestoßen die ihren Alltag mit Hund ziemlich genau dokumentiert. Und was ich da die letzten Tage sehen konnte, möchte ich euch gern erzählen, denn leider ist es kein Einzelfall und der Grund dafür, weshalb es so viele Horrorgeschichten über den Australian Shepherd gibt.
Das Wochenende hat damit begonnen, dass ein 6,5km langer Spaziergang gemacht wurde. Danach wurde sich mit einer Freundin und deren Hund getroffen, an einem sehr gut besuchten Ort, voller Menschen, Kinder und anderer Hunde. Obwohl ihr Hund an sich nicht so gern mit anderen spielt, hat er das mit dem Hund ihrer Freundin aber ganz gut gemeistert (also laut der Bloggerin) - es wurde gerannt, im Wasser getobt, Zerrspiele gespielt und was gutes zum kauen gab es auch noch, damit er auch ein bisschen auf seinem Platz bleibt.
Zurück zu Hause wurden dann diverse Tricks geübt, denn die geistige Auslastung ist bei einem Aussie ja ebenfalls sehr wichtig. Danach hat sich die Hundemama gewünscht, dass der Hund zur Ruhe kommt. Am liebsten von selbst. Klappte aber nicht, also musste sie ihn auf seinen Platz verweisen. Dort hat es aber auch ewig gedauert bis er zur Ruhe gefunden hat. Sie musste ihn mehrmals zurückschicken und wurde von ihm angestarrt ... bis er irgendwann vollkommen erschöpft eingeschlafen ist.
Am nächsten Tag war wieder volles Programm. Ein 9km langer Spaziergang, bei dem er natürlich dieses und jenes lernen muss, wie zum Beispiel an lockerer Leine gehen, Rückruf, Radius einhalten und entweder neben oder hinter Frauchen laufen - vor ihr ist nämlich tabu, der Hund soll lernen, dass er Räume nicht verwaltet. Aha. Will er Frauli überholen wird er mittels Bein geblockt. AHA ...
Zurück zu Hause muss der Dreck vom Spaziergang abgeduscht werden, danach gibt's im Wohnzimmer Zoomies und die Couchkissen fliegen durch die Luft. Dann Ruhe? Nein, dann lernen!
Diesmal keine Tricks, nun muss er sich dran gewöhnen eine Brille zu tragen. Klappt aber leider nicht so gut, also muss man hier im Training wieder ein paar Schritte zurückgehen. Danach muss er wieder auf seinen Platz geschickt werden da er sonst nicht zur Ruhe kommt.
Der nächste Morgenspaziergang ist leider gar keine Freude. Gefühlt muss wieder bei 0 begonnen worden - der Hund zieht an der Leine, schnüffelt ununterbrochen und ist nicht ansprechbar. Ach wie ärgerlich, naja, der Grund dafür ist wahrscheinlich eine läufige Hündin die hier unterwegs war.
...
Ok, warum erzähle ich das? Weil das leider kein Einzelfall ist und der Alltag vieler Hunde so aussieht.
Gerade bei Hunden die den Stempel tragen ständig Beschäftigung und viel Auslastung zu brauchen, verstehen die Menschen leider nicht wie viel Ruhe er eigentlich braucht. Im Internet werden hierzu leider auch viel Fehlinformationen vermittelt. Aber nicht nur solche Rassen sind davon betroffen. Es gibt immer mehr gestresste Hunde jeglicher Rasse.
Ja, diese Aktivitäten mögen für sich allein eine gute Auslastung sein (Anmerkung: das bedeutet nicht, dass ich diverse Trainingsmethoden dieser Dame befürworte). Aber alles zusammen ist einfach viel zu viel, sodass es mir wehtut das anzuschauen. Den Hund so lange zu beschäftigen, auszupowern und zu überfordern bis er vollkommen erschöpft zusammenklappt, ist
1. keine artgerechte Auslastung und
2. kein Weg um den Hund zur Ruhe zu bringen denn damit erreicht man nur das Gegenteil.
Der Hund will mehr und mehr und mehr, kann sich überhaupt nicht mehr konzentrieren und kommt nicht zur Ruhe. Genau hier beginnen die häufigsten Verhaltensprobleme:
Der Hund kommt nicht zur Ruhe.
Der Hund fiept.
Der Hund fordert ständig Beschäftigung.
Der Hund reagiert impulsiv.
Der Hund ist hyperaktiv.
Der Hund stellt die Wohnung auf den Kopf.
Der Hund buddelt Löcher im Garten.
Der Hund vergisst wichtige Kommandos.
Der Hund ist ungeduldig.
Der Hund verhält sich unkontrolliert.
Der Hund ist schnell erregbar.
Der Hund bellt.
Der Hund jagt allem hinterher.
Der Hund zieht an der Leine.
Der Hund schleckt sich übermäßig.
Der Hund verfolgt dich.
Der Hund schnüffelt übertrieben.
Der Hund hechelt übermäßig.
Der Hund hat Verdauungsprobleme.
All das sind typische Verhaltensweisen eines gestressten Hundes und wer diese Signale nicht ernst nimmt darf sich auch nicht wundern, dass der Hund Schwierigkeiten damit hat zu ruhen. Es ist auch nicht verwunderlich wenn er ungehorsam ist und bereits Erlerntes nicht mehr umsetzen kann. Und dass es an einer läufigen Hündin liegt, dass er nicht entspannt an der Leine läuft und nicht ansprechbar ist, wage ich zu bezweifeln wenn ich mir so seinen Terminkalender ansehe.
"Ein ausgeruhter Hund ist ein entspannter Hund
und ein entspannter Hund ist ein konzentrierter Hund."
aus unserem eBook
Nur wer das versteht wird einen zuverlässigen, ausgeglichenen und folgsamen Hund an seiner Seite haben.
Ich weiß ja nicht wie es dir geht, aber ich möchte genau einen solchen Wegbegleiter. Einen entspannten und keinen erschöpften. Denn diese beiden Zustände werden gerne mal verwechselt. Ich möchte, dass er neben mir friedlich die Augen schließt weil er entspannen kann und nicht weil er von seinem Zusammenleben mit mir erschöpft ist. Ich möchte jemanden an meiner Seite der sich mit mir und dank mir ausgeglichen fühlt, der mit klarem Kopf und ungezwungener Freude mit mir gemeinsam die Welt erkundet. In meiner Australian Shepherd Hündin Cassie habe ich eine solche Wegbegleiterin gefunden.

Allerdings nicht weil ich ihr täglich unendliches Programm biete, auch nicht weil es in ihren Genen liegt und erst recht nicht weil ich "Glück" hatte - sondern weil ich täglich daran arbeite und ihr eine gesunde Balance zwischen Auslastung und Erholung biete. Denn Ruhe muss nicht nur gelernt sein, Ruhe muss vor allem auch ermöglicht werden.
Wenn du auch Schwierigkeiten damit hast und gern mehr darüber lernen willst, ist unser eBook "Der entspannte Hund" genau das Richtige für dich.














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